Meine erste BTW…

… und ich bin nicht einmal ins Wahllokal gegangen!

Damit hier aber keine Missverständnisse aufkommen: Ich habe schon vergangene Woche meine Briefwahl fertig gemacht 😉

In den Medien war ja vor allem in den letzte zwei Wochen einiges los in Bezug auf „Erstwählercheck“ und Meinungsumfragen. Ich muss sagen, gerade der Erstwählercheck von TV-Total hat mich sehr schockiert!
Natürlich geht nicht jeder dieser dort gezeigten Jugendlichen noch zur Schule, aber irgendwann einmal haben sie eine solche besucht und somit auch irgendwann einmal Politikunterricht gehabt. Und somit sollte jeder dieser Jugendlichen ein zumindest minimales politisches Verständnis haben!
Und dass dies nicht der Fall ist – wie man in diesem Check unschwer erkennen kann – kann man sicher auch nicht darauf zurückführen, dass der größte Teil der Gezeigten einen Migrationshintergrund vorweist.
Aber was ist es dann? Schlichte Politikverdrossenheit?

Es wäre zumindest eine Antwort. Ich war auch bis vor wenigen Monaten sehr politikverdrossen, weil ich auch irgendwo den Gedanken hatte, dass einer allein nichts erreichen kann in unserer Gesellschaft bzw. unserem Staat.
Wenn dies aber 80 Millionen Bundesbürger sagen, dann ist es sehr wohl kein Wunder, dass niemand etwas erreicht!

Ich bin aber auch ebenso der Meinung, dass man sich wenigstens die „Mühe“ macht, sich eingehend mit den Parteien und ihren Programmen zu befassen, um sich eine Meinung, wenngleich eine negative, zu bilden.

Gestern auf der Straße ein paar Jugendliche angesprochen:
„Geht ihr wählen?“
„Weiß noch nicht, mal sehen, ob ich Zeit habe.“
Dazu kamen noch einige Worte über „nicht informierthaben“ und „weiß nicht, was ich wählen soll“ – ein typischer Fall von „Ich habe keinen Bock auf Politik!“

Dazu sagte ich nur: „Ohne euch den moralischen Zeigefinger zeigen zu wollen, aber ihr könnt wirklich froh darüber sein, dass ihr das Recht habt, zu wählen!“

Und so ist es doch!
Würde man den Deutschen das Wahlrecht eintziehen, dann würden gerade die jenigen, die nie wählen gegangen sind am lautesten aufschreien und dagegen protestieren!

Und wir sind auch zu faul, zu naiv, vielleicht auch zu feige, wenn wir nicht andauernd auf die Straße gehen, den Mund aufmachen, verbale Steine werfen gegen all das, was uns nicht passt in unserer Politik!
Und ich schließe mich selbst irgendwo auch hierin ein; meine erste Demo besuchte ich auch erst in diesem Monat, mit 20 Jahren, aber sie hat mir gezeigt, dass es ein wunderbares Gefühl ist, wenn man nicht nur in seinem Geiste bereit ist, etwas ändern zu wollen, sondern auch einen Schritt nach vorn geht und seinen Arsch auf die Straße bewegt! Es muss ja nicht immer gleich heißen, dass man in eine Flagge der Piratzenpartei gehüllt vor dem Reichstag herumläuft 😉

Ich vor dem Reichstag

Ich vor dem Reichstag

Um nicht ganz vom Titelthema abzuschweifen:
Heute ist Superwahlsonntag, ich habe meinen Änderhaken gesetzt und bin sehr gespannt auf das Ergebnis 🙂
Natürlich rechne ich mir nicht aus, dass es eine absolute Mehrheit der Piratenpartei geben könnte, aber ein paar Prozente werden schon drin sein.
Und wenn nicht, dann hat diese Wahl irgendjemand getürkt 😉

Freddy: „Auf Schalke wäre sicher niemand für Schwarz-Gelb!“ 😉

“Freiheit statt Angst” – Dabei in Berlin!

Die „Freiheit statt Angst-Demo in der Hauptstadt – am Samstag den 12. September 2009 fand sie statt, ich war live vor Ort und dies ist mein Resumée dieses atemberaubenden Tages:

Samstagmorgen, 06:00 Uhr in der Früh und ich überhöre beinahe meinen Wecker, was allerdings nach nicht einmal vier Stunden Schlaf zuvor nicht weiter verwunderlich ist. Doch heute ist ein großer Tag, heute besuche ich meine erste große Demonstration, die dann auch noch gleich in Berlin! Also raus aus den Federn, unter die Dusche, essen, trinken, Tasche packen und schon sitze ich gegen halb neun im Auto und zu viert geht die Reise los.
Ah, Sekunde, wieso ist da eine rote Laufschrift im Rückspiegel?
Verdammt! Gerade erst waren wir von zuhause losgefahren, schon ist die Polizei hinter uns und winkt uns freundlichst an den Straßenrand; vermutlich nicht zuletzt wegen der Flagge der Piratenpartei in der Kofferraumklappe – potenzielle Kinderschänder und Terroristen natürlich, die müssen erst einmal aus dem Verkehr gezogen werden.
20 € Verwarnungsgeld sollte es für unseren Fahrer geben, zum einen, weil er mit Nebelscheinwerfer bei gutem Wetter gefahren ist („Ähm ja also, die musste ich heute Morgen anmachen, als ich aus der Garage und ähm nichts gesehen und… ja.“), zum anderen, weil er keinen Fahrzeugschein dabei hatte („Ja also der Wagen war in der Werkstatt und dann hat meine Mutter und… ja.“). Gut nur, dass dieser Mann niemals ein Blatt vor den Mund nimmt, denn so wurden aus den 20€ nur 10: „Haben Sie auch einen Schüler-Rabatt?“ 😉

Unsere Fahrt ging also weiter, und irgendwann gegen Mittag und nach diversen ungeplanten Pausen („Ich muss mal!“ – „Ich will rauchen!“ – „Ich hab Hunger!“) erreichten wir Berlin City, auch genannt… Köln! Jedenfalls kam unser Fahrer (Düsseldorfer Kennzeichen, muss man bedenken) auf die glorreiche Idee, er müsse Passanten auf der Straße fragen, ob das hier wirklich Köln sei.

Wir passierten den von unserem netten Bundeskanzler Herrn Merkel (hust) pompös gestalteten Triumphbogen der CDU (zu sehen hier: http://www.n-tv.de/img/48/489645/O_680_680_680_DEU-BB-Wahl-CDU-BER102.jpg2458584346663392721.jpg) und nach ein paar weiteren Minuten Panik im Kreisverkehr des großen Sterns kamen wir dann auch an unserer Unterkunft an: der Tentstation, ein Campingplatz, sehr links anmutend, auf dem Gelände des ehemaligen Freibads in Moabit und damit praktisch mitten in der Stadt. Warten, warten… Ah, da ist die Frau von der Rezeption! Wir checkten ein, sogar mit Demo-Rabatt (!) und bezogen unser gemähliches zwei Zimmer-Appartement im Herzen des Grünen – es war ein uralter Wohnwagen, liebevoll „Knausi“ genannt und der konnte tatsächlich nicht mehr als uns Vieren einen Schlafplatz zu bieten. Mehr erwarteten wir aber auch nicht 🙂
Wir packten unsere Rucksäcke mit Jacken, Zigaretten und Getränken, hängten unsere Piratenflaggen superheroisch um die Schultern und ab ging es in Richtung Innenstadt, genauer gesagt zujm Potsdamer Platz.
Haaaalt! Wohin sollte es gehen? „Links, da ist der Hauptbahnhof, dann müssen wir daran vorbei und dann über die Spree.“ – „Ja jetzt müssen wir wohl rechts.“ – „Nee, guck mal diese Straße ist bestimmt die Straße XY, dann ist die da vorn die Straße des 17. Juli“ – „Juni heißt es, und nein, ich wette, wir müssen da hin und guck mal, da ist ja schon der Bundestag!“
(…)
Irgendwann kam ich dann auf die Idee, dass der Potsdamer Platz da ist, wo die Hochhäuser stehen und schwuppdiwupp waren wir da; allerdings nicht, ohne vorher noch eine Pommes zu essen (3x mit Mayo, 1x mit Ketchup).

Als wir am Potsdamer Platz und dem Ort des Demobeginns ankamen, machte sich der Pulk gerade auf den Weg; wir waren etwas spät dran, aber so schlimm war es nun nicht…

Ich war überwältigt…

An mit zogen die Menschen vorbei: Linke, Grüne (Frau Claudia Roth persönlich in der ersten Reihe lächelte mich ganz lieb an), Antifa, CCC, Datenkraken aus Pappmaché, Kommunismus-Sympathisanten und nicht zu vergessen die Jusos, die mit einigen anderen Karnevalsvereinen das Schlusslicht bildeten.
Und mittendrin… Der Love-Parade-Partytruck der Piraten, in schlichtem schwarz/orange gehalten, mit der lautesten Technomusik, den am besten gelaunten Mitfahrern und einer riesigen Vor- sowie Nachhut, alle orange, mit Fahnen, T-Shirts, Plakaten, mit Netbooks und Pappmaché-Videokamera-Kopfbedeckungen!
Und so zogen wir mit ebendiesem Truck mit.
Auf dem Weg wurden uns stapelweise Flyer der Partei in die Hand gedrückt, die ich natürlich auch gewissenhaft verteilte, man verarschte andere Piratenanhänger mit angeblichem Telefonieren – „Ja, Wolfgang (Schäuble natürlich ;)), ich habe hier einen, der passt genau in das Terroristenschema!“ – vor der nicht einmal versteckten Kamera und um ein Zeichen zu setzen – wir befinden uns ja immerhin auf einer Datenschutz-Veranstaltung zur Sicherung der Privatsphäre! – küsste ich meinen Freund mit über die Köpfe gezogener Flagge 🙂

Irgendwann setzten wir uns von der Parade ab, um auch noch zu sehen, wer nach dem Piraten-Pulk mit dem Zug mitzog. Ziemlich weit am Ende entdeckten wir dann noch das kleine schnuckelige „Gläserne Mobil“ der PP, in dem ein Wohnzimmer nachgebaut wurde, in dem ein paar Kerle auf ihre Privatsphäre verzichteten (wieso haben die eigentlich kein Schlafzimmer daraus gemacht? Oder wäre das, was darin passiert wäre, schon Erregung öffentlichen Ärgernisses gewesen?).

An und für sich erlebten wir die Demo als sehr ruhig und gesittet, wenngleich natürlich Gerüchte über Auseinandersetzungen/Verhaftungen die Runde machen und einiges anscheinend stimmt, wie eben der Fall mit dem von der Polizei verprügelten Radfahrer, der mit der Demo als solcher nicht einmal firekt etwas zu tun hatte.
Gut nur, dass es Kameras und das Internet gibt, denn durch diese Medienpräsenz wurden die beiden verantwortlichen Polizeibeamten anscheinend schon gestern vom Dienst suspendiert.
[Edit: Anscheinend stimmt das doch nicht so, sagen die Nachrichten: http://www.rbb-online.de/nachrichten/politik/2009_09/polizeiuebergriff.html ]

Ein Hoch auf die Überwachung durch den Bürger! 😉

Womit sich die Piraten allerdings unbeliebt gemacht haben könnten, ist die Sache mit der Gema:
Anscheinend zahlten sie zusammen mit anderen auf der Demo geschützte Musik verbreitenden Gruppen eine gehörige Summe an die Gema; ein Großteil der Piraten-Sympathisanten wird wohl sicherlich auch aus Petenten und Petentinnen der Petition gegen die Gema bestanden haben. Schade, wenn solche Widersprüche in den eigenen Reihen geschehen, da ich vor allem selbst auch diese Petition unterschrieben hatte.

Hier ein paar Auswahlbilder:

… des Tages!

Es ist vielleicht noch etwas zu früh am Tage, um eine Liste mit …des Tages-Ereignissen aufzustellen, aber ich kann sie ja auch editieren 😉

Die Website des Tages ist für mich dieses hübsche Stück eines Twitter-Users:
http://sozen-dissen.blogspot.com/
Mit viel Satire und Zynismus genau das richtige für jeden SPD-Gegner oder solche, die es noch werden wollen 😉

Mein absolutes Bild des Tages ist gleich eine ganze Serie, gefunden auf Sinn-Frei.com:
http://www.sinn-frei.com/miniatur-wunderland-die-zukunft-aus-sicht-der-parteien_11354.htm
Im Miniatur-Wunderland in Hamburg bauten die Großen der führenden Parteien ihr eigenes Stück Deutschland, nach ihren Idealen und Änderungsvorschlägen, so dieser Text:
http://www.miniatur-wunderland.de/presse/mitteilungen/pressetext/artikel/endspurt-in-utopia-feinschliff-an-den-visionen-der-parteien/

Ein sehr hübsches Projekt, sehr kritisch, vor allem, wenn man einmal die vielen Datenschutz-/Überwachungsstaat-Hinweise betrachtet 😉

(…)

Die Lachnummer des Tages war in jedem Falle die Genraldebatte dees Bundestages zur Situation in Deutschland. Leider habe ich sie nicht ganz sehen können (erst eingeschaltet, als Frank-Walter den armen kleinen Guido beleidigt hatte), aber was ich gesehen habe, das hat meine Laune für den Rest des Tages so sehr gehoben, dass meine Twitter-Statistik, die ja normalerweise eher bescheiden ist, beinahe aus den Nähten platzt!

Die erste komplette Rede die ich hörte kam also vom linken Herrn Gregor Gysi.
Ich muss sagen… ich stimme ihm schon zu, was die DDR angeht [huch, ehemalige muss es heißen ;)]! Da waren die Bürger, vor allem die (Haus-)Frauen, die nüscht hatten und sich ihr Leben lang abgerackert haben, um einen gewissen Standard zu erreichen oder aber sich zu ersparen (mit diesen Klebchen) – mal ganz zu schweige von der Rente etc.. Dann kam die Wiedervereinigung und ihr Leben wurde an das unsrige (ich zähle mich einfach mal dazu, auch wenn ich zu der Zeit mal gerade geboren war) angeglichen; ihr System fiel weg, unseres wurde ihnen aufgezwungen und zack, da war alles weg, wofür sie hart geschuftet hatten (auch wenn sie ja eh nüscht hatten).
Und darum gebe ich Gysi auch recht, wenn er sagt, dass sich sicherlich nicht alle ex-DDRler als Gewinner der Wende sehen.
Uuuund, weil ich ja gelernt habe, meine Thesen nicht einfach so in den Raum zu stellen, gibt es an dieser Stelle eine anschauliche Grafik über die DDR-Nostalgischen als Sinus-Milieu (die immerhin 4% der deutschen Bevölkerung ausmachen, was man nicht verachten darf in einer Demokratie, in der jeder die gleichen Rechte hat und in einem Sozialstaat, in dem niemand aufgrund irgendeines ethnischen oder finanziell problematischen Hintergrundes benachteiligt werden darf, vor allem in finanzieller Hinsicht und in Bezug auf das Recht auf Bildung!(!!!)):

Sinus-Milieus 2009: DDR-Nostalgische

Sinus-Milieus 2009: DDR-Nostalgische

Auf die Rede Gysis folgte, ihr habt es ja selbst gesehen, die Rede Renate Künasts, die sich ganz bitterlich, meine Damen und Herren, über Frau Merkel, meine Damen und Herren, beklagte, die ja nur in der Lage sei, meine Damen und Herren, drumrum zu reden und keine Antworten, meine Damen und Herren, auf gestellte Fragen zu geben, meine Damen und Herren! Sagt nein zu Atomkraft, meine Damen und Herren!
Wobei ich ihr ja in einem Punkt grundlegend recht geben muss: Ich bin auch für den Klimaschutz, für die Bremsung der globalen Erwärmung und demnach für den Einsatz von erneuerbaren Energien. Ob ich die Atomkraft nun befürworte oder nicht, meine Damen und Herren (hach, ich kann es nicht seinlassen…), das sei ja völlig dahingestellt, aber wenn die Nutzung von Atomkraft nicht gestoppt oder gebremst oder gewerweißwast wird, dann gibt es eben nicht die Möglichkeit, viele neue Arbeitsplätze in Sachen erneuerbare Energien zu schaffen.
Trotz dieses einen Punktes, in dem ich Renate zustimme, kam aber grundlegend nur heiße Luft und minder konstruktive Kritik dabei rum.

Eine Meisterleistung schlechthin war natürlich der grandiose Abgang unseres liebenswürdigen Ministers Steinbrück, der selbst zwar große Klappe haben und Abgeordnete beleidigen, nicht aber auch mit Konter leben kann – so ist er, als Lafontaine seine Rede mit harscher Kritik an ihm begann, einfach vondannen gezogen. Hoffentlich kriegt er dafür noch sein Fett weg 😀

Jörg Tauss‘ Rede war kurz und bündig, einfach und recht humorvoll/sarkastisch, weder von Buhrufen noch von Applaus begleitet – mir hat sie gefallen.
Zu sehen ist sie noch einmal hier: http://www.youtube.com/watch?v=Be2FXKvFbh0

Gerade eben hatte ich auch noch eine kleine politische Auseinandersetzung mit meinen Eltern. Sie können zwar meine Sympathie für die Piraten nicht nachvollziehen, einer Meinung sind wir aber alle: Dreck am stecken hat jeder Einzelne, sowohl wir als auch die Politiker 😉

Unsere Gesellschaft: Trendhuren unter sich

Ich kann gar nicht ausdrücken, wie wütend ich momentan bin!

Ich verbrachte also meine viele Freizeit, die ich heute hatte, mit durchsurfen diverser Blogs und Nachrichten, einfach zu dem Zweck, besser mitreden zun können, vor allem in den Gesprächen mit meinem Freund (nichts gegen dich, wir haben ja drüber geredet). Überall, wohin das Auge sieht: Politik, Gesellschaft, Wahlen; Politiker, die Dreck am Stecken haben, Menschen wie ich, die sich dazu äußern und mittendrin stehe sogar ich und gebe meine Kommentare zu Debatten ab. Was ich damit sage ist das, was schon tausende vor mir gesagt haben.

Es ist, so empfinde ich es jedenfalls, ein absoluter Widerspruch in sich:
Wer ankommen will, wer gehört werden will, der muss das sagen, was alle sagen; der muss die breite Masse unterstützen und schön kopieren, klauen und einfügen, möglichst viele Urheberrechte verletzen, Meinungen adaptieren. Wer sich selbst eine Meinung bildet oder wer sich gar dazu entschließt, gar keine Meinung zu haben, einfach andere Themen zu bevorzugen, der wird gnadenlos in dieser (aktuellen) Gesellschaft ausgeklammert.
Das beste Beispiel für mich selbst ist diese meine eigene Lagerstätte für diverse Belange und Ergüsse meines Geistes.

Ich war nie so der Politik-Freak, ich hatte meine Meinung oder hatte sie nicht, ich habe die Nachrichten aufgeschnappt und bin in diesem Jahr zum ersten Mal selbst wählen gegangen.
Und dennoch war die Politik niemals mein Thema Nummer 1; stattdessen habe ich lieber die kleinen Details in unserer Gesellschaft wahrgenommen: Eine Mutter, die ihr Kind unbeaufsichtigt im Kinderwagen sitzen lässt, während sie „Ey… blabla… alter voll die Schlampe!“ in ihr Handy brüllt. Ich habe das arme Kind bemitleidet, habe mich gefragt, wie es nur zu solchen menschlichen Fehltritten und Abstiegen in unserer Gesellschaft kommen kann/konnte und habe diese Gedanken schriftlich umgesetzt.

Und nun ist es die Trendhure, zu der sich diese Gesellschaft so offensichtlich entwickelt hat, die meine vollste Aufmerksamkeit erzwingt! Politisches Interesse ist wichtig, sicher doch, das weiß ich. Aber es tut mir weh, dass diese Gesellschaft darüber hinaus den Blick und das Empfinden für die kleinen aber dennoch relevanten Dinge in ihren eigenen Reihen verliert!

Ich bin aber zuversichtlich, dass nach der Wahl wieder Ruhe einkehren wird.

So, genug ausgekotzt! 😉

Und um es nicht zu vergessen:

Klarmachen zum Ändern!

“Wir schonen die Umwelt”

Dieser Slogan prangert seit neuestem an den Zügen und S-Bahnen der DB. Während ich dies lese, sitze ich in der S-Bahn auf dem Weg von Herne nach Dortmund. Im Zug riecht es unangenehm, es ist warm trotz der Klimaanlage, ich habe Hunger und müsste dringend zum Klo.
Schleichend fährt die S-Bahn ihren Weg, schlängelt sich die Schienen entlang und – tucker tucker – bleibt kurz vor dem Dortmunder Hauptbahnhof einfach so stehen! Und da wird mir schmerzlich bewusst – weil ich ja so sehr zum Klo muss – wieso diese Züge die Umwelt schonen:
Weil sie immer stehen! Immer! Sie scheinen sogar von Station zu Station zu stehen, so langsam sind sie – und wer nicht schnell fährt, verbraucht wenig Sprit und schont die Umwelt.

Eine Frechheit sind ja auch die allüberall lauernden Preiserhöhungen zum ersten August. Da war ich doch am Freitagabend mit Freund in Dortmund. Es wurde das Vrr-Ticket der Preisstufe B benötigt: 4,30 €, eigentlich human für um die 30 km.
Auf dem Rückweg, am 01.08.2009 nach Mitternacht, kostete diese blöde Ticket dann urplötzlich 4,50€! Immer noch kein Hammerpreis aber dennoch, eine Preiserhöhung um 20 Cent innerhalb weniger Stunden – das kann sonst nur der Ölpreis!