#pmdd 19

1.September 2015.
Pünktlich zum meteorologischen Herbstanfang fand heute der 19. Picture my Day Day statt. Zum Leidwesen aller Berufstätigen an einem Wochentag, der für die meisten nicht sehr viel fotografische Abwechslung bietet – doch für mich als Studentin in den Semesterferien ein Tag, an dem ich mir sogar einmal mehr etwas Schönes vorgenommen habe.
Nach einem kleinen Mittagessen fuhr ich nach Krefeld, um mich von meiner Freundin Nemo tätowieren zu lassen, da sie seit kurzem eine „Ausbildung“ zur Tätowiererin macht.

Und dies sind die Fotos meines Tages 🙂

Alle Fotos zum Nachsehen und liken findet ihr auch unter http://www.instagram.com/vega_void.

Bis zum nächsten Mal! 🙂

#pmdd18

Ich finde, der #pmdd – Picture my Day Day – ist immer eine gute Sache, aber ich schaffe es doch regelmäßig, ihn zu verpassen. Den gestrigen #pmdd18 habe ich glücklicherweise nicht verpasst und glücklicherweise konnte ich auch mehr zeigen als die Uni von innen und leere Kaffeetassen, weil schließlich Samstag war 🙂
Gehostet wurde er von Leeri Leopard; alles rund um den Tag findet ihr auch auf ihrer Seite.

Ich verbrachte den Tag mit Olli zuhause in Kiel. Wir wollten tatsächlich viel mehr fotografieren, aber dann war leider der Biergarten auf dem Holstenplatz so verlockend und nach dem Bier waren wir so hungrig und müde, dass wir uns gegen Sonne und für Pizza im Bett entschieden. Abends spielten wir Munchkin bei Freunden. Viele Fotos habe ich nicht gemacht, aber das kann auch nur ein weiterer Beweis dafür sein, dass der Tag sehr entspannt war.

Die Fotos findet ihr weiterhin auf Instagram unter vega_void

Ich hoffe, ich werde über den nächsten #pmdd wieder rechtzeitig informiert. Ich bin nämlich so ein Schussel, der nie etwas mitbekommt 😉

Den Beitrag von Olli findet ihr ab sofort auch auf seinem Blog 🙂

Auf Reisen 2

25.02.-02.03.2015, Prag

I Glück im Unglück

Züge,
Sind nie da, wenn man sie braucht,
Es sei denn, man ist schnell,
Dann stehen sie noch eine Sekunde,
Ehe die Lunge aus der Brust fällt.
Beim Klo stinkt es,
Da wollen wir nicht sitzen;Aber nicht des Klos wegen,
Sondern, weil dort jemand Currywurst isst,
Neben dem Zugklo,
Der harte Hund.

Zugselfie

II Dort

Wir kamen pünktlich in Prag an und ich erkannte gleich die wichtigen Stellen im Hauptbahnhof wieder, nämlich den Geld- und den Ticketautomaten. Wir kauften ein Ticket für 72 Stunden und machten uns auf den Weg zur Tram. 5, 9, oder 26 bis Lipanská. Offenbar wurden die Fahrpläne der beiden Richtungen vertauscht, denn wir fuhren in die falsche Richtung. Nach Korrektur der Fahrt konnten wir unsere Wohnung auch schnell finden. Unser Host ist sehr nett und hat uns Tram-Verbindungen auf einen Stadtplan gezeichnet und uns Tipps zum Einkaufen und Biertrinken gegeben. Wir kauften Frühstückssachen in einem kleinen Laden gegenüber ein und machten uns danach auf den Fußweg in die Neustadt. Wir haben ein nettes und günstiges Restaurant gefunden, uns gemerkt und sind weiter in die Altstadt und nach Josefov gelaufen. Da dort natürlich alle Restaurants zu teuer waren, sind wir zum Restaurant Mona Lisa, in dem wir zuvor das günstige Essen gefunden hatten und was wir fortan „Käserestaurant“ nannten, da es dort den gebackenen   Edamer gab, auf den ich solche Lust hatte, zurückgegangen. Olli hatte Cordon Bleu, ich den gebackenen Käse. Dazu gab es Tartarsoße, Pommes und natürlich Bier. Schließlich sind wir ziemlich früh ins Bett gefallen – ein zumindest sehr bequemes Bett.

III Hradcany

Neonfarbene Japanerinnen,
Pink, gelb, grün.
Zwei „Schauspieler“ in Pelzmänteln
Auf einem viel zu kleinen Moped.
Selfie-Sticks im Sonnenschein.

IV Hippies

Abends suchten wir uns ein Restaurant, in dem wir günstig essen könnten. Wir entschieden uns gegen den Inder, den man uns empfohlen hatte, weil es dort ein wesentlich günstigeres Mittagsbuffet gibt und recherchierten die Restaurants, die unser Host uns empfohlen hatte. Das Maitrea, ein vegetarisches Restaurant mit Feng Shui-Ambiente, wirkte hübsch und günstig, also beschlossen wir, dorthin zu gehen. Wir fuhren zum Namesti Republikiy, was eigentlich unser ständiger Fixpunkt ist, und liefen durch die Straßen zum Restaurant. Wir hatten zuerst Schwierigkeiten dabei, die richtige Gasse zu finden, weil sie nicht in meinem Stadtplan verzeichnet ist, fanden es dann aber doch. Das Ambiente war sehr warm und freundlich. Wir hatten nicht reserviert (in Prag immer eine schlechte Idee, will ich meinen), konnten aber zum Glück noch einen kleinen Tisch bekommen, zu dem uns ein Hippie freundlich geleitete. Wir teilten uns eine kalte Vorspeise – Tartar vom Räuchertofu mit Dill, Senftofunnaise und Rucola, der mir sogar erstaunlich gut schmeckte – und als Hauptgang wählte Olli einen Burger und ich eine Paella mit Tomatenreis, getrockneten Tomaten, zweierlei Pilzen und „falschem Hähnchen“ (Seitan), bestreut mit einem Riesenhaufen Parmesan. Das Essen war wunderbar und nach zwei Bier war ich dann auch bereits für’s Bett. Beim Essen hatten wir beschlossen, dass wir uns auch weiterhin die Eintrittsgelder für Sehenswürdigkeiten sparen wollen, um stattdessen gut zu essen. Am Nachmittag hatte ich eine kurze Krise, in der die ganze Reise kaum noch einen Sinn für mich hatte. Ich kenne die Sehenswürdigkeiten bereits und wusste nicht mehr, wohin wir gehen sollten. Allerdings sind wir erstaunlich gut darin, uns in der Stadt zu verlaufen und dabei findet man möglicherweise ganz andere Ziele und Bestimmungen.

V Namaste

Damit wurden wir nicht begrüßt, als wir zum Mittagessen das Lal Qila besuchten. Genau eine Mitarbeiterin offenbar indischer Herkunft gab es in diesem Restaurant trotzdem. Das Buffet war kleiner als ich es erwartet hatte. Es gab gebratene Nudeln, Reis, eine Suppe, für die es kein Essgeschirr gab und insgesamt vier Sorten Gemüse/Kartoffeln und Hähnchen/Seitan in irgendwelchen Soßen. Nicht schön, nicht liebevoll, aber einfach, scharf, lecker und sättigend. Vor dem Essen haben wir die John Lennon Wall besucht, die auch nicht spektakulär, aber dafür schön bunt war. Ein Mann hat Gitarre gespielt und dazu gesungen.
Ich weiß nicht, ob es an dieser Stadt liegt, in der der Geist der Literatur, Musik, Kunst und der verschiedenen Religionen omnipräsent ist, oder daran, dass ich just „Aleph“ von Paulo Coelho ausgelesen habe, aber langsam scheinen meine – wie nenne ich es? – „intellektuellen Geister“ zu mir zurückzukehren. Ich kann die Uni vergessen und fühle mich nicht mehr wie in eine kalte Auswendiglernfoltermaschine eingespannt, sondern gewissermaßen losgelöst. Ich rieche überall das leckere tschechische Essen, höre das Vogelzwitschern im Sonnenuntergang und das Rauschen der Moldau und fühle mich frei.

Nach dem dritten Tag habe ich leider keine weiteren Notizen mehr gemacht. Wir haben noch viel gesehen, sind immer wieder die Stadt hoch und runter gelaufen; waren noch einmal auf der Burg, um nach 16 Uhr das goldene Gässchen voller Touristen zu bewundern, waren im Park, in dem der Petrin-Turm steht, sind durch die Straßen geirrt, um uns nur von Ruhe leiten zu lassen. Wir haben viel gegessen, viel Bier getrunken, viel fotografiert und viel geschlafen. Also rundum alles, was wir uns für unseren Urlaub vorgenommen hatten. Und nach so einem entspannten ersten gemeinsamen Urlaub, hoffe ich, dass es noch viele weitere geben wird.

Zu meiner fotografischen Ausrüstung:

Ich hatte meine digitale Canon EOS 1000D mit dem 50mm/1.8 und dem Kit-Objektiv dabei. Außerdem die Lomo Instant, die wieder einmal bewiesen hat, dass sie entweder kaputt ist oder ich wirklich ein Pechvogel bin, der keine guten Fotos damit machen kann; die Lomo LC-A+ mit Splitzer und die Diana mini. Letztere ist mir in meinem ersten Prag-Urlaub 2012 kaputt gegangen, woraufhin ich sie umtauschte und bis zu diesem Urlaub nicht aus der Verpackung genommen hatte. In der LC-A hatte ich einen selbst gemachten Mystery-Film – das sind die bunten Bilder, die ihr oben im Beitrag sehen könnt. Dafür habe ich bunte Farbverläufe vom Computerdisplay abfotografiert und den Film danach erneut belichtet. Denkt daran, wenn ihr so etwas selbst macht, dass ihr Doppelbelichtungen habt und deswegen eine ISO-Stufe höher fotografieren müsst, als euer Film habt, damit eure Fotos nicht überbelichtet werden! In der Diana mini benutzte ich einen herkömmlichen ISO 800-Negativfilm und ich befürchte, dass die Fotos zum Teil überbelichtet sein werden. Die Kamera ist zwar nicht besonders lichtstark, aber wir hatten doch ziemlich viel Sonne. Ich vermute, auf den Film passen noch 1-3 Fotos, sodass ich ihn auch bald entwickeln können werde.

The Shutter clicks

Manchmal muss es erst „klick“ machen, damit man etwas begreift, etwas kann, was man lange geübt hat und was trotzdem nicht funktionieren wollte. Manchmal muss man einen Punkt erreicht haben, an dem man die Hoffnung aufgibt, nachdem man viele Enttäuschungen erlitten hat, an dem es dann plötzlich funktioniert. Manchmal muss man alle Gedanken loslassen und in tiefe Kontemplation fallen, seinen Geist befreien, um kreativ sein zu können.

Die Fotografie ist für mich eine ziemliche Hassliebe, das muss ich gestehen. Ich liebe sie, aber es macht mich wütend, wenn Dinge einfach nicht so funktionieren, wie ich sie mir wünsche. Ich kenne mich mit der Technik aus, ich kenne die Zusammenhänge von Licht, Film, Blende, Zeit. Ich weiß, was meine Kamera tut, wenn ich den Auslöser betätige. Doch die meisten Fotos wollen einfach nicht so werden, wie ich sie mir vorgestellt habe. Ich bewundere dann andere Fotografen um die Leichtigkeit, die ihre Fotos ausstrahlen und stelle fest, dass ich am Anfang meines Schaffens vielleicht sogar schönere Fotos gemacht habe als jetzt. Damals, als ich noch drauf los geknipst habe, weil ich keine Ahnung von der Technik hatte. Da besaßen auch meine Bilder noch eine junge, naive Leichtigkeit, während sie sich heute anfühlen wie ein schwerer grauer Betonklotz.

Dann habe ich mir vorgenommen – und eigentlich klingt das wie der falsche Schritt – mir weniger Gedanken über die Fotos und Motive zu machen. Ich bin ja nun eine (mittlerweile) aktive „Lomographin“ und soll mich an die „10 goldenen Regeln der Lomographie“ halten. Zusammengefasst bedeuten die etwa, dass man sich keine Gedanken machen soll, was gerade auf dem Film passiert, weil man es sowieso nicht beeinflussen kann und deswegen braucht man auch gar nicht durch den Sucher gucken. Man muss einfach schnell abdrücken, wo man gerade ist, weil die Kamera immer dabei sein sollte. Achso ja, und man soll auf die Regeln scheißen (=

Darum habe ich versucht, wirklich darauf zu scheißen. Scheiß drauf, ob ich den Film verschwende. Scheiß drauf, ob ich mich lächerlich mache, weil ich in der Öffentlichkeit seltsame Bewegungen mache, um Motive aus abstrusen Winkeln zu fotografieren. Man findet doch auf jedem Film und in jedem kruden Bild irgendwo etwas Interessantes und ist es nicht auch das, was die Kunst ausmacht?
Und deswegen ist meine Mission jetzt, möglichst zu jeder Zeit, wenn ich das Haus verlasse, eine Kamera bei mir zu haben und jeden Monat mindestens einen Film voll zu bekommen. Das ist insofern schwierig für mich, als dass ich immer denke, auf meinem täglichen Weg zur Uni oder zum Einkaufen begegnet mir doch nichts, was es Wert wäre, fotografiert zu werden. Aber im Endeffekt muss nur mal eine lächelnde Person im Bus sitzen – die macht sich doch auch schön auf einem Foto.
Es soll darum gehen, die Augen und das Herz offen zu halten und den Blick für die kleinen aber bedeutsamen Dinge nicht zu verlieren.

Neulich habe ich es auch endlich geschafft, einen Film, der seit mehr als einem Jahr in einer Kamera war, fertig zu schießen und entwickeln zu lassen. Die Ergebnisse haben mir die Sprache verschlagen und ich sehe mir die Fotos nun seit über einer Woche immer wieder gebannt an. Sie sind wunderschön.


Weiterhin hat sich meine Kamerasammlung in den vergangenen drei Monaten quasi explosionsartig vergrößert. Aus 14 analogen Kameras, die ich Ende Juli noch hatte, sind jetzt 36 geworden. Dafür musste ich natürlich neue Regale besorgen und diese sind nun seit zwei Tagen fertig. Jetzt kann ich wieder mein Zimmer betreten und mich darüber freuen, dass es so hübsch ist. Es wird nicht das letzte Regal gewesen sein und sicher auch nicht die letzten Kameras.

Außerdem baue ich gerade meine zweite DIY-Kamera. Die erste war die Lomography Konstruktor, die ich schon vor einer Weile bei meinen Eltern zusammenbaute und verzierte. Ich habe einen Artikel für die Lomography Community geschrieben und hoffe, dass dieser bald veröffentlich wird. Dann werde ich ihn hier verlinken.
Wie ich gerade feststellen durfte, wurde er bereits veröffentlicht. Hier ist also mein Review über die Konstruktor: http://www.lomography.com/magazine/reviews/2014/10/28/konstruktor-f-camouflage-konstruktor

Die zweite Kamera ist gerade eine Doppellinsen-SLR von Pearl. Sie ist ganz cool, aber ich muss sie leider wieder auseinander nehmen, da der Verschluss allenthalben offen bleibt. Das soll natürlich nicht sein, dann sind ja die Fotos überbelichtet.

Und nun muss ich schnell mal einen Film zum Entwickeln bringen und gespannt darauf sein, was ich da wieder fabriziert habe (=

Welt-Lasst mich essen was ich will-Tag

Jeder Tag ist ein anderer Tag. Ich meine das jetzt nicht im metaphorischen oder tieferen Sinn, sondern in Bezug auf Pseudofeiertage, derer es mittlerweile ungefähr 365 Stück im Jahr gibt. Allein in Deutschland. Mindestens.
Heute ist der Tag, der sich Welt-Vegetarier-Tag nennt und mir könnte vielleicht nichts egaler sein; vielleicht noch mit Ausnahme des Welt-Toiletten-Tages.

Das liegt keinesfalls daran, dass mich Vegetarismus nicht interessiert.
Ich selbst habe 2 Jahre meines Lebens aus Geschmacksgründen fleischlos gelebt. Das könnt ihr auch irgendwo weiter hinten im Archiv nachlesen. Ich habe mich allerdings nie so richtig mit dem Vegetarismus als Lebenseinstellung identifizieren können. Weil es für mich keine Lebenseinstellung war. Ich kenne die Auswirkungen, die hoher Fleischkonsum auf die Umwelt hat, vor allem, wenn der größte Teil der fleischverzehrenden Menschen nicht auf die Qualität achtet. Ich kenne die mannigfaltigen Erkenntnisse und Meinungen beider Seiten. Ich respektiere einen jeden Vegetarier oder Veganer für seine Lebenseinstellung in Bezug auf die Ernährung.

Ich dulde jedoch nicht die – wie ich sie nenne – „militanten Veganer“ (no offense mit dem Ausdruck), die mich in meiner Ruhe stören und mir ungefragt und schnippisch weißmachen wollen, dass meine Lebensführung sehr sehr schlecht ist und ich kein Tierfreund sein könne, wenn ich Wolle und Leder trage und Tierprodukte verzehre. Das ist ein Eingriff in meine Privatsphäre, den ich nicht tolerieren kann.
Noch weniger dulde ich allerdings das genaue Gegenteil dieser Menschen: „militante Fleischfresser“, die grundsätzlich jedem Menschen, der einmal kein Stück Fleisch auf seinem Teller hat, ihre Meinung mitteilen müssen, und zwar auf die zumeist unfreundlichste Art und Weise überhaupt.Da werden Nichtfleischessende gerne als „Scheiß Körnerfresser“ oder „blöde Ökos“ nicht einmal mehr nur bezeichnet, sondern gar beschmipft. Aus keinem Grund.
Höchstens aus dem Grund, dass es unter allen Fleischlosen einen minimalen Anteil derer gibt, die – wie oben beschrieben – in die Privatsphäre anderer Menschen eindringen.
Was diese Art von Mensch jedoch für mich schlimmer macht als die Veggies ist neben den Beschmipfungen aber auch die Tatsache, dass sie nicht mal argumentieren können, wieso denn jetzt bloß Vegetarismus kacke sein soll und Fleischkonsum ganz toll.
„Der Mensch ist ein Fleischfresser, das sieht man anne Eckzähne!“
„Der Mensch hat schon immer Fleisch gegessen!“
und dergleichen mehr sind die gängigsten Fleischfressersprüche, die ich kenne.
Und dass sie in einer nicht zu duldenden Art und Weise das gleiche eindringliche Verhalten an den Tag legen wie die Veganer, an denen sie sich stören, das merken die gar nicht!

Wisst ihr, Kinder… lasst doch jeden Machen wie er will, ohne gleich immer ausfallend zu werden.

Dies hier ist übrigens der originale Wortlaut meines FB-Posts, den ich dazu eben schrieb:

Liebe Nichtvegetarierinnen und Nichtvegetarier,
niemand zwingt euch, an einem Tag wie dem heutigen „Welt-Vegetarier-Tag“ rein fleischlose Speisen zu euch zu nehmen.
Vermutlich ist es 99,8% eurer Freunde, eurer Familien, der Weltbevölkerung scheißegal, was ihr esst oder auch nicht esst und wieso.
Es gibt also keinen Grund für euch, euch über Vegetarimus oder jedwede andere Ernährungs- und Lebenseinstellung negativ auszulassen, während ihr so viel Wert darauf legt, ständig zu betonen, wie sehr euch „militante Körnerfresser mit ihrem scheiß Ökogebrabbel auf den Sack gehen“.

Esst doch, was ihr wollt.
Aber bildet euch.
Lebt bewusst und lasst Anderen ihr Leben.
Tut einfach mal etwas für die Umwelt in der Zeit, in der ihr euch den Kopf über andere zerbrecht oder tut etwas für euch selbst.

Weihnachtsträume

Dienstag, 23. September 2014.
Seit beinahe 4 Wochen umgehe ich im Supermarkt höchst erfolgreich die Weihnachtsabteilung. Na ja, fast. Ich habe bislang einen Nugatbaumstamm gekauft und vom Stollenkonfekt meiner Mutter genascht. Aber der Endgegner hat mich in diesem Jahr noch nicht besiegt: Die Spekulatius!
Ich liebe Spekus. Ich liebe sie so sehr, ich denke mir quasi täglich neue Dessert- oder Kuchenrezepte mit ihnen aus. Einziges Problem: Wenn ich sie im September schon verspeise, dann möchte ich sie in der eigentlichen Weihnachtszeit nicht mehr. Aber was ist schon die eigentliche Weihnachtszeit? Also ich für meinen Teil habe Weihnachten das ganze Jahr über im Herzen.

Ich habe Weihnachten schon immer geliebt. Ich erinnere mich an schöne Abende mit meiner Familie – wobei diese sicherlich nur schön waren, weil ich noch ein kleines Kind war und die interne Familienproblematik nicht verstanden habe. Aber nennt man Weihnachten nicht ohnehin das Fest der Kinder? Ich erinnere mich an viele leckere Speisen, die meine Oma gekocht hat. Und insbesondere an 1995 erinnere ich mich. Es war das erste Weihnachtsfest, an dem ich meiner Mutter ein Geschenk gemacht habe. Ich war seit jenem Sommer in der Schule und wir haben gemeinsam kleine Büchlein, für unsere Eltern gebastelt, in denen Bilder und Beschreibungen von uns drin waren. Ich konnte es so sehr nicht erwarten, meiner Mutter das Geschenk zu geben, dass ich sie schon am 24. Dezember früh am Morgen ganz aufgeregt aus dem Bett warf. Sie wollte es da noch nicht haben, das fand ich sehr bestürzend. Außerdem war dies das letzte Weihnachtsfest, das ich zusammen mit meinem parkinsonkranken Opa verbringen konnte. Jedenfalls glaube ich, dass meine Großeltern zum Essen bei uns waren, wenngleich ich nicht sagen kann, wie mein gehbehinderter Opa die 4 Etagen zu unserer Wohnung hinaufgekommen ist. Ich bekam einen Legokoffer. Und ich durfte nicht durch’s Schlüsselloch ins abgesperrte Wohnzimmer gucken, damit ich nicht sehen konnte, wie das Christkind mit seinen goldenen Flügeln im Zimmer umherflattert.

1996 war hingegen das Jahr, in dem ich wusste, dass es das Christkind oder dergleichen nicht gibt. Seit wann genau ich mir darüber klar war, vermag ich heute natürlich nicht mehr zu sagen, aber spätestens als der damalige Partner meiner Mutter mit einer großen Tüte in die Wohnung kam, wusste ich, was Sache ist. Ich war jedoch keinesfalls enttäuscht. Stattdessen fühlte ich mich so etwas wie schuldig, dass ich nun in das Weihnachtsgeheimnis eingeweiht war, aber meiner Mutter auch nicht die Überraschung verderben wollte. So glaube ich das zumindest heute. Ist 7 eigentlich zu alt, um Weihnachten durchgespielt zu haben oder ist das noch im Rahmen?

In den letzten Jahren, das muss ich gestehen, war mir Weihnachten leider nicht mehr besonders viel Wert. In den ersten zwei Jahren nach meinem Auszug habe ich bei meinen Eltern zumindest noch den Weihnachtsbaum geschmückt. Das war mir immer sehr wichtig, obschon meine Mutter eher den Eindruck erweckte, als sei es ihr lästig. In meiner eigenen Wohnung hatte ich bislang nie Weihnachtsdekoration und ich finde sie auch nicht schön genug, um mich an zusätzlichen saisonalen Kitschartikeln zu erfreuen. Das mit dem Weihnachtsbaum hörte auf, als ich meine Katzen mit zu meinen Eltern brachte. Katzen und Tannenbaum – eh eh!
Ich muss zugeben, dass ich den Baum schon etwas vermisse.
Was geblieben ist, ist der von meiner Mutter selbstgenähte und -gestrickte Adventskalender, den sie mir jedes Jahr mit der Post nach Kiel schickt. Und jedes Jahr habe ich etwas zu meckern, weil immer gewisse Süßigkeiten darin sind, die ich gar nicht mag. Aber er ist wunderschön und ich freue mich jedes Jahr darüber. Letztes Jahr waren neben den Süßigkeiten Duftteelichter darin, die nach Schokolade rochen. Wann immer ich die Küche betreten hatte, strömte mir dieser tolle Geruch entgegen.

Nun fange ich langsam an, davon zu träumen, später mein eigenes Weihnachtsfest mit meiner eigenen kleinen Familie zu feiern. Ich bin ein Fan von der amerikanischen Weihnachtskultur und dem ganzen Weihnachtsschnickschnack.
Ich möchte später meine Kinder (und mich selbst und den Mann!) in kuschelige Weihnachtspyjamas stecken und an Heiligabend mit ihnen ein tolles Weihnachtsessen einnehmen. Vielleicht gehen wir auch zur Christmesse, falls die Kinder Lust auf ein Krippenspiel und schönen Gesang haben. Dann legen wir schöne Weihnachtsmusik auf, zünden Kerzen überall im Haus an, essen selbst gebackenen Gewürzkuchen und spielen mit den neuen Weihnachtsgeschenken. Zum Schlafen lesen wir den Kindern eine weihnachtliche Gutenachtgeschichte vor und am nächsten Morgen gibt es zum Frühstück heiße Schokolade mit Marshmallows und Zuckerstangen und was man eben sonst so frühstückt, wenn man sich vorstellt, in Amerika zu sein. Und wir haben einen Weihnachtsbaum, in den die Katzen nicht hineinspringen werden und natürlich liegt Schnee. Und die Kinder gucken Weihnachtscartoons im Fernsehen und alles ist wunderschön.

Ich liebe Weihnachten wirklich.

Dinge, nach denen es im Motorradhelm riecht

Ihr kennt das: Fahrt so mit dem Moped durch die Gegend und in eurem Helm riecht es plötzlich ganz sonderbar. Ihr könnt euch auch gar nicht erklären, wieso es mitten bei der Fahrt auf der Autobahn nach Essen riecht.

Dies sind die Gerüche, die ich in den letzten Wochen wahrgenommen habe. Die Reihenfolge ist nicht immer richtig, aber durchaus manchmal.

  • Aceton
  • Gülle
  • Ammoniak
  • Schweiß. So richtig fieser.
  • Gurkensalat
  • Gulasch
  • Zwiebeln, auch Zaziki
  • Zwiebelsuppe
  • Champignon-Rahmsoße
  • Algen/Schlick
  • Limburger

Ist es nicht erstaunlich, wie oft es in meinem Helm nach Essen riecht?
Vielleicht sollte ich mal zum Arzt gehen…

Frisch geknipst

Puh, ganz schön staubig hier! *durchfeudel*

Ich dachte mir, ich könnte euch mal davon berichten, was sich bei mir in Sachen Fotografie Neues getan hat.
Zum Einen habe ich meine Kamerasammlung ein wenig aufgestockt. Der Counter zeigt jetzt 15 analoge Kameras an. Das neueste Schmuckstück ist eine Olympus 35-SP, das Lieblingsschätzchen die Fisheye #2 – oder vielleicht doch die Lomo LC-A+? Ich kann mich nicht entscheiden.
Zudem habe ich mir ein paar ganz tolle Farb- und Splitfilter für meine Holga 120- CFN bestellt, jedoch dachte ich nicht an die Halterung für die Filter. Die liegt nun aber beim Olli bereit und wartet auf mich.
Ich habe auch mal wieder zwei Diafilme gecrosst. Die lasse ich aber zukünftig gleich im Labor scannen, weil meine Scansoftware sich leider nicht so gut konfigurieren lässt, um die fehlende Orangeebene des Diafilms gegenüber eines Negativfilms zu kompensieren. Wer genauer wissen will, wovon ich eigentlich gerade rede, kann mal nach Cross Processing googlen oder mich einfach dazu nötigen, dass ich eine Podcast-Episode über Fotografie aufzeichne ^_^
Ich freue mich nun auf die baldigen Sommerferien, ganz viele Ausflüge und hoffentlich viele schöne, bunte, blöde, verstörende Fotos!
Bis dahin sind das hier meine aktuellesten analogen „Werke“:

Und auch digitale Fotos sind na-tür-lich neu entstanden. In den vergangenen Monaten habe ich mit im Wesentlichen mit Band- und Hochzeitsfotos befasst. Aber es sind auch wie immer diverse Tiere dazwischen:

 

Alles Weitere findet ihr wie immer in meinem Flickr-Fotostream, auf meiner Lomo-Wall und bei Facebook!

Quergeist – eine Nonmention

Die Frage ist: Kann man zum Querdenker werden oder ist man dazu veranlagt und muss dieses Talent oder diese, mh, Verhaltensart schlicht weiterentwickeln?
Reden wir hier von einer Charaktereigenschaft oder einer Form von Temperament, Persönlichkeit?

Ich kann nicht sagen, ob ich seit meiner Kindheit eine Art von Querdenker bin.
Du warst es.
Du bist es.
Du erzähltest mir einst davon, wie du im frühen Kindesalter bei einem Kinderpsychologen warst, weil du nichts hingenommen hast, wie es war, sondern alles ausdiskutieren wolltest.
Bewundernswert. Erschreckend. Schön und furchtbar.

Wann immer ich ein Gespräch mit dir führte – ich könnte auch jetzt keinen Ausdruck dafür finden, wie ich mich wirklich gefühlt habe -, fühlte ich mich dir geistig um Welten unterlegen. Wo auch immer ich mich in Gedanken oder einer Unterhaltung befand, lagst du doch viele Schritte vor mir. Deine Gedanken breiteten sich in Überschallgeschwindigkeit aus und man konnte dir nicht folgen. Jeden Satz begleitetest du mit deinem besonderen Lächeln und dem charakteristischen Ausdruck in deinen Augen. Nicht verspottend, nicht übertrumpfend. Vielleicht auf eine Art und Weise ungeduldig wartend auf die nächste Antwort, die du geben könntest, um einen weiteren Denkvorsprung einzuheimsen. Anregend, intensiv und mitten in den Kopf deines Partners, deines Gegners, hinein.
Ich hasste es, doch ich bewunderte dich.

„Du musst diplomatischer werden“, sagtest du. Es ist 9 Jahre her.
Diesen Satz werde ich niemals vergessen, denn er war sicher einer der bedeutensten Sätze, die jemals ein Mensch zu mir gesagt hat.
Mit diesem Satz im Hinterkopf habe ich mein Leben danach ausgerichtet, meine Umwelt nicht stur hinzunehmen und zu bewerten, sondern ihr möglichst objektiv und wertfrei zu begegnen. Ich habe gelernt, anderen Menschen ihre Meinungen zu gönnen und sie nicht mit irrationalen Pseudoargumenten auszustechen.
Ich habe gelernt, alles, was ich sagen möchte, sei es auch negativer Natur, so auszudrücken, dass es mir niemand übelnehmen könnte; resultierend im Vorteil, dass ich mich selten streite. Nicht, weil ich mich zurücknehme, sondern, weil ich niemandem zu nahe trete und niemanden mit meinen Worten verletze.
Und nicht zuletzt versuche ich, so viel wie möglich zu hinterfragen und immer eine Ecke weiter zu gehen; kritisch zu sein, skeptisch zu sein. In die Tiefe zu gehen und über den Tellerrand hinwegzusehen.

Ich verabscheue deinen Quergeist, doch gleichzeitig bewundere ich ihn.
Und manchmal fehlt es mir, die Köpfe mit dir zusammenzustecken.
Ich habe dir für nichts weiter zu danken, aber ich danke dir dafür, dass du meinen Geist herausgefordert hast.